FSME – nicht auf die leichte Schulter zu nehmen

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FSME

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, auch FSME abgekürzt ist durch eine Übertragung von Zecken möglich. Die kleinen Krabbelviecher können nicht nur Borreliose sondern auch FSME an den Menschen sowie an das Tier weiter geben. FSME – nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, sie ist eine Virusinfektion die von infizierten Zecken übertragen wird. Haben die winzigen Blutsauger zugestochen, dann kann der Erreger mit ihrem Speichel weiter gegeben werden.

Risikogebiete

Eine Infektion mit FSME ist in bestimmten Regionen Deutschlands wahrscheinlicher als in anderen. Man sagt auch FSME-Risikogebiete dazu. Bis zu fünf Prozent aller Zecken tragen in den Risikogebieten den Virus in sich. Nicht nur in Deutschland sondern auch in anderen europäischen Ländern wie Asien und Russland ist FSME verbreitet. Die hauptsächliche Zeckensaison ist zwar von März bis Oktober, aber auch schon im Herbst und Winter kommen bei den milden Temperaturen schon Zeckenstiche vor. Deshalb sind zu jeder Zeit Infektionen möglich.

Typische Symptome

Viele spüren gar nichts von der Infektion, weil nicht immer automatisch Symptome ausgelöst werden. Nur etwa 30% der Betroffenen leiden unter grippeähnlichen Beschwerden wie Gliederschmerzen, Fieber oder Kopfschmerzen. Danach tritt eine vorübergehende Besserung ein. Dann bricht aber erneut Fieber mit hohen Temperaturen aus. Jetzt können sich das Gehirn und die Hirnhäute entzünden. Dafür lautet der Fachbegriff Meningoenzephalitis. In wenigen Fällen wird auch das Rückenmark angegriffen.
Nun kann es zu folgendem kommen:

  • Bewusstseinsstörungen
  • Lähmungen
  • Nackenschmerzen
  • Übelkeit
  • Krampfanfälle

Glücklicherweise heilt bei der Mehrzahl der Patienten die Krankheit wieder vollständig aus. Man sollte FSME trotzdem nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn ist das zentrale Nervensystem einmal betroffen, dann können Schäden zurück bleiben. Bei einem Prozent der Fälle endet diese Krankheit sogar tödlich. Gerade ältere Menschen über 50 und vor allem Männer sind von einem schweren Verlauf bedroht.

Meldepflicht

Auf jeden Fall ist FSME seit 2001 meldepflichtig und jährlich erkranken gut 100 Personen in Deutschland daran. Wahrscheinlich ist die Dunkelziffer noch höher, da die Symptome bei einem harmlosen Verlauf einer gewöhnlichen Sommergrippe ähneln und mit einem grippalen Infekt verwechselt werden. Der Arzt muss das zuständige Gesundheitsamt über den Krankheitsfall informieren.

Vorbeugung

Es gibt eine Impfung gegen FSME. Gerade Personen die sich in Risikogebieten aufhalten wird diese empfohlen. Lassen Sie sich dazu von ihrem Hausarzt beraten. Maßnahmen zum Schutz vor Zeckenstichen sind daher ganz wichtig. Sind Sie gut geschützt, dann können Sie auch anderen Krankheiten die von der Zecke übertragen werden entkommen. Hier sprechen wir zum Beispiel von der bakteriellen Lyme-Borreliose.

Ursachen, Risiko und die Risikogebiete

Beim Blutsaugen wird das FSME-Virus von infizierten Zecken übertragen. Vor allem hierzulande vom gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus). Hauptsächlich sind in Deutschland Gebiete wie Baden-Württemberg, Bayern, Teile von Rheinland-Pfalz, Thüringen und der Süden Hessens betroffen. In Ländern wie Tschechien, Russland, Österreich, Ungarn, Polen, Kroatien, die Schweiz, Slowakei, Slowenien, Dänemark, Finnland, Schweden, Lettland, Estland, Litauen, Italien, Frankreich und Griechenland kommt auch FSME vor. Nur Regionen von gut 1500 Metern oberhalb des Meeresspiegels gelten als zeckenfrei.

Diagnose

Der Arzt erkundigt sich nach genauen Beschwerden, ob in der Vergangenheit Zeckenstiche vorliegen und ob man sich in FSME-Risikogebieten aufgehalten hat. Danach folgt eine genaue körperliche Untersuchung vor allem mit einem Augenmerk auf neurologische Auffälligkeiten.

Das untersuchte Blut liefert meistens Hinweise auf eine Entzündung, FSME-spezifische Antikörper oder typische Mengenverschiebungen bei den einzelnen Antikörpergruppen. Das Virus im Blut kann sich auch direkt am Anfang noch nachweisen lassen. Diese Untersuchung ist aber keine Regel, viel aufwändiger und wird nur bei Ausnahmefällen gemacht.

Das Gehirnwasser wird ebenfalls untersucht. Vor allem eine Erhöhung von Entzündungszellen liefern hier den Beweis, dass eine Entzündung im zentralen Nervensystem vorliegt. Um an das Gehirnwasser zu kommen, wird durch einen kleinen Einstich in den Rückenmarkskanal (eine Lumbalpunktion) vorgenommen.
Besteht eine unklare Diagnose oder ist es ein schwerer Verlauf, dann ist eine Kernspintomografie sinnvoll. Hier wird mit starken Magnetfeldern statt mit Röntgenstrahlen gearbeitet. Über die Bilder bekommt man Hinweise auf Gehirnveränderungen.

Therapie

Gegen FSME gibt es keine spezifische Behandlung. Bei der Therapie werden nur die Symptome gelindert. Wichtig ist, dass die Patienten das Bett hüten. Wenn es mit dem Arzt abgesprochen ist, dürfen sie Schmerzmittel nehmen. In schweren Fällen ist eine Behandlung auf der Intensivstation notwendig, wenn zum Beispiel die Atemmuskulatur betroffen ist.

Eine frühzeitige Physiotherapie mit gezielten krankengymnastischen Übungen kann bei Lähmungserscheinungen hilfreich sein. Ein Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik ist dann  ebenso angebracht.

Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist die Prognose meistens günstig und die Infektion heilt folgenlos aus. Ist man älter, hat man schwerer mit der Krankheit zu kämpfen. Oft können neurologische Schäden zurückbleiben wie Lähmungen, Gleichgewichts-, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen und Krampfanfälle. Hat man eine FSME Infektion durchgemacht, ist man immun dagegen und bekommt sie kein zweites Mal.

Zeckenschutz

Es gibt keinen sicheren Schutz vor Zecken, aber Möglichkeiten den Stichen vorzubeugen.

  • Die Haut mit Kleidung vollständig bedecken, wenn machbar die Hosenbeine in die Schuhe stecken
  • Bevorzugt ist helle Kleidung, da man die Zecken dort leichter sieht
  • Glatte Stoffe anziehen, da können sich die Parasiten schwerer festhalten
  • Nicht mit offenen Schuhen oder Barfuß laufen auf Wiesen oder im Wald und am Waldrand
  • Für zwei bis drei Stunden bieten ihnen Insektenabwehrmittel auf freien Hautpartien Schutz
  • Nach dem Ausflug gründlich nach Zecken absuchen
  • Auch die Haustiere gut nach Zecken durchsuchen, denn auch diese Zecken können auf den Menschen übergehen
  • Vermeiden Sie Kontakt zu Wildtieren und Igeln. Gerade Jäger sollten aufpassen, da Wild zu den potenziellen Zeckenträgern zählen

Zecke richtig entfernen

  • Möglichst rasch die Zecke entfernen. Denn je länger sie drinnen steckt desto größer ist das Infektionsrisiko
  • Bitte benutzen Sie kein Nagellack, Öl, Klebstoff oder ähnliches um die Zecke zu ersticken. Sie kann sich dabei erst recht übergeben und den Krankheitserreger in die Wunde würgen
  • Mit einer Zeckenpinzette, Zeckenzange, Zeckenkarte oder normalen Pinzette die Zecke knapp über der Haut greifen und langsam herausziehen. Auf keinen Fall drehen oder quetschen
  • Mit einem Wunddesinfektionsmittel die Einstichstelle desinfizieren
  • Steckt der Kopf noch in der Wunde, dann die Stelle beobachten ob sie sich entzündet. Ist dies der Fall, dann zum Arzt gehen. Der Tetanusschutz sollte auch bei jeder Wunde überprüft und gegebenenfalls aufgefrischt werden
  • Die Einstichstelle auch noch einige Monate später beobachten. Ist dort eine Rötung sichtbar, die sich auch noch ausbreitet, dann könnte das auf eine Lyme-Borreliose hinweisen. Sofort vom Arzt abklären lassen um auf der Sicheren Seite zu sein

Impfung

Wer sich in FSME-Risikogebieten aufhält oder viel verreist in solche Gebiete, sollte sich impfen lassen. Ab dem 1. Lebensjahr können Kinder schon geimpft werden. Erkundigen Sie sich, denn es gibt Kassen die diese Impfung bezahlen.

Aktive Immunisierung

Der Impfstoff wird in einen Muskel, wie dem Oberarm gespritzt und enthält inaktivierte FSME-Viren, die sich nicht mehr vermehren können. Bei dieser aktiven Impfung muss der Körper jetzt aktiv werden und Antikörper bilden. Bei dem Kontakt mit dem echten Erreger schützen sie ihn.

Es sind drei Termine für eine vollständige Impfung notwendig. Die ersten beiden Impfungen für die Grundimmunisierung erfolgen in einem Abstand von ein bis drei Monaten. Schon zwei Wochen nach der zweiten Impfung ist der Körper schon ganz gut gewappnet gegen das Virus. Nach neun bis 12 Monaten sollte aber noch eine dritte Impfung stattfinden um die Immunisierung abzuschließen. Für drei Jahre besteht dann mindestens ein Schutz. Ratsam ist eine Auffrischung nach drei bis fünf Jahren. Menschen über 50 Jahre sollten die Impfung nach drei Jahren schon auffrischen lassen.

Schnellimmunisierung

Wer zum Beispiel kurzfristig eine Reise plant, kann sich mit zwei Impfpräparaten unterschiedlicher Hersteller einer Schnellimmunisierung unterziehen. Ähnlich wie bei der Grundimmunisierung wird auch hier dreimal geimpft. Bereits nach 14 Tagen nach der zweiten Impfung lassen sich schon Antikörper gegen FSME nachweisen.

Nach 7 bzw. 14 Tagen kann man nach der ersten die zweite Impfung schon durchführen. Ein vollständiger Impfschutz erfolgt erst nach der dritten Impfung. Diese führt man nach 3 Wochen bzw. nach 5 bis 12 Monaten durch.

Bei beiden Impfpräparaten sind anschließende Auffrischungsimpfungen notwendig. Für das erstgenannte Impfpräparat ist eine Auffrischungsimpfung bereits nach 12 bis 18 Monaten nach der erfolgten dritten Impfung empfohlen.

Passive Immunisierung

Bei einer passiven Immunisierung verabreicht man fertige Antikörper. Diese schützen aber nur für kurze Zeit und erfolgen meist als Notfallmaßnahme. Hier kann der Organismus keinen eigenen Immunschutz aufbauen. In Deutschland ist eine solche passive Immunisierung nicht mehr erhältlich.

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